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26. März 2024
Das richtige Licht im Bad: Am Waschbecken, in der Dusche und an der Toilette.

Intelligente Beleuchtungskonzepte berücksichtigen alle Bedürfnisse

Das richtige Licht im Bad

(dh/red-abb) Eine Badezimmerbeleuchtung sollte wie eine Mannschaft aus mehreren Spielern bestehen. In diesem Fall aus Lichtquellen, die jeweils spezielle Aufgaben wahrnehmen und in ihrer Gesamtheit die verschiedenen Bedürfnisse der Nutzer erfüllen. Intelligente Beleuchtungskonzepte stellen sicher, dass z.B. ein gut ausgeleuchteter Spiegel für das morgendliche Styling, helles oder indirektes Licht für die Pflege, emotionales Licht für ein entspannendes Bad oder ein sanftes Orientierungslicht für den nächtlichen Gang zur Toilette zur Verfügung stehen.

Eine gute Lichtplanung ist daher insbesondere beim Bau eines barrierefreien Badezimmers von großer Bedeutung. Sie wird den jeweils individuellen Bedarf mit den baulichen Gegebenheiten, den zur Verfügung stehenden Produkten und dem vorhandenen Budget in Einklang bringen.

Dank moderner LED-Technik und Smart-Living-Systemen lassen sich eine Vielzahl von Lichtszenarien verwirklichen. Unterschiedliche Lichtquellen, -farben und -intensitäten können dem Bad zusätzliche optische Dimensionen und Stimmungen verleihen.

Raumzonen dienen der Strukturierung

Wer ein barrierefreies Badezimmer bauen oder umbauen möchte, sollte sich daher von Anfang an auch mit dem Thema Licht beschäftigen. Denn wenn das Bad erst einmal gefliest ist, ist es für zusätzliche Stromleitungen und Anschlüsse unter Putz zu spät.

Eine gelungene Beleuchtung des Badezimmers berücksichtigt verschiedene Raumzonen und erfüllt drei Funktionen:

  1. Allgemeinbeleuchtung,
  2. Platzbeleuchtung,
  3. Stimmungslicht.
Das richtige Licht im Bad: Licht und Schatten setzen dieses Badezimmer auf hervorragende Weise in Szene.
Licht und Schatten setzen dieses Badezimmer auf hervorragende Weise in Szene. Durch den Einsatz neuer smarter Technik lassen sich eine Vielzahl von Lichtszenarien verwirklichen. In dem hier abgebildeten leider nicht ganz barrierefreien Bad kann das Licht des Spiegelschranks beispielsweise mit dem des Sanitärmoduls kombiniert werden. Foto: Geberit
Allgemeinbeleuchtung

Bei dieser ersten Stufe geht es um die Grundbeleuchtung. Das Badezimmer soll gleichmäßig und hell genug ausgeleuchtet sein, um alles auf einen Blick zu erkennen. Hierzu können beispielsweise eine oder mehrere Deckenleuchten, mehrere Downlights oder auch eine indirekt strahlende Lichtkante in der abgehängten Decke dienen. Eine dimmbare Beleuchtung bietet den Vorteil, dass das Raumlicht dem jeweiligen Bedarf der Nutzer angepasst werden kann.

Platzbeleuchtung

Das Licht der zweiten Stufe soll sich gezielt auf bestimmte Objekte ausrichten und wichtige Bereiche betonen. Damit strukturiert diese Beleuchtung die visuelle Umgebung und setzt spannende Lichtakzente im Bad. Prominentes Beispiel ist der Waschtisch, der sich mit einem Spiegelschrank mit integriertem Licht oder mit einem großen Spiegel und seitlichen Leuchten gut in Szene setzen lässt.

Beliebt sind auch Akzentlichter zur Betonung von Wandnischen, die als Ablage genutzt werden. Auch nachträglich können diese Highlights gesetzt werden. Akzentlichter mit Akku zum Aufladen ersparen dabei sogar das Verlegen von Stromleitungen. Lichtleisten für die indirekte Beleuchtung in Regalen, auf Flächen oder am Wannenrand bieten so weitere Gestaltungsspielräume.

Das richtige Licht im Bad: Ob an der Badewanne, am Waschbecken oder - wie hier - im Möbel: mit verschiedenen direkten und indirekten Lichtquellen lässt sich im Bad eine behagliche Atmosphäre inszenieren. Foto: Villeroy & Boch
Ob an der Badewanne, am Waschbecken oder – wie hier – im Möbel: mit verschiedenen direkten und indirekten Lichtquellen lässt sich im Bad eine behagliche Atmosphäre schaffen. Foto: Villeroy & Boch
Stimmungslicht

Das Licht dieser dritten Stufe ist für die wohnliche Atmosphäre im Badezimmer zuständig. Relativ einfach lässt sich die emotionale Wirkung durch die Veränderung der Lichttemperatur von LED-Leuchten erreichen. Viele Spiegelschränke, Deckenleuchten und Lampen lassen sich per Knopfdruck so der Stimmung bzw. dem Bedarf anpassen. Die Lichttemperatur wird in Kelvin (K) gemessen. Generell gilt: Je höher die Zahl, desto weißer und kühler wird das Licht wahrgenommen: Warmweißes Licht hat einen Wert zwischen 2.700 bis 3.300 K, neutralweißes Licht zwischen 3.300 bis 5.300 K und tageslichtweißes Licht ab 5.300 K.

Auch farbiges Licht verändert den Raumeindruck und die Atmosphäre eines Badezimmers und wird als emotionales Licht gern eingesetzt.

Ergänzend kann eine Tischleuchte, z.B. mit Akku, oder eine Stehlampe für die gewünschte Stimmung im Badezimmer sorgen.

IP-Schutzarten beachten

Bei der Auswahl der Lichtquellen muss dringend berücksichtigt werden, dass es sich beim Badezimmer um einen Nassraum handelt. In diesem Zusammenhang spielt der Schutz gegen Wasser, zu erkennen an der IP-Schutzart, eine wichtige Rolle. Aus sicherheitstechnischen Aspekten sollte Auswahl und Installation nur von einem Fachmann vorgenommen werden.

Warmweißes oder kaltweißes Licht im Bad?

Die Antwort auf diese Frage lautet: Beides bitte. Weil unterschiedliche Situationen unterschiedliches Licht erfordern. Zum Schminken, Rasieren, Anziehen und für die Wundversorgung wird helles weißes Licht benötigt.

Zum Entspannen empfehlen sich warme, gelbliche Töne. Für die Pflege können beide Lichttemperaturen je nach individuellem Bedarf sinnvoll sein.

Höherer Lichtbedarf im Alter

Um gut sehen zu können, benötigen Menschen mit zunehmendem Alter mehr Licht. Bereits mit 35 Jahren macht sich dies bemerkbar. Sechzigjährige haben sogar einen viermal so hohen Lichtbedarf wie Zwanzigjährige. Der Alterungsprozess der Hornhaut und der Linse im Auge bewirkt zudem, dass das einfallende Licht im Auge mehr gestreut wird. Ältere Menschen fühlen sich schneller geblendet, und das Kontrastsehen verschlechtert sich.

Das richtige Licht im Bad: Sechzigjährige benötigen viermal mehr Licht als Zwanzigjährige.
Sechzigjährige benötigen viermal mehr Licht als Zwanzigjährige. Höhere Beleuchtungsstärken sind meist eine Hilfe bei schwächerer Sehleistung. Grafik: licht.de

Aus diesem Grund darf das Licht im barrierefreien Bad nicht blenden, es muss ausreichend bemessen und die Fliesen sowie Wandfarbe sollten nicht reflektierend sein. Auch ausreichende Kontraste sind wichtig und bleiben leider oft unberücksichtigt.

Eine gute Lichtplanung berücksichtigt zudem eine ausreichende zukunftsorientierte Anzahl an Stromanschlüssen sowie ein Sensor- oder Nachtlicht für die Orientierung im Dunkeln.

Weitere Informationen

Wer sich intensiver mit diesem Thema beschäftigen möchte, findet weitere Informationen auf folgenden Webseiten:

Pop up my Bathroom

Licht.de

In unserem Ratgeber „DAS MODERNE BAD: Komfortabel. Sicher. Barrierefrei.“ stehen auf 40 Seiten umfangreiche Tipps für die vorausschauende Planung von barrierefreien Bädern. U.a. finden sich dort auch Hinweise zur Elektroinstallation und Telekommunikation.


Unser Aufmacherfoto zeigt, wie ein barrierefreies Badezimmer durch den Einsatz verschiedener Lichtquellen den individuellen Nutzerwünschen angepasst und gleichzeitig in Szene gesetzt werden kann. Foto: HEWI