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Allgemein Barrierefrei Ratgeber
20. Juni 2018
Franziska van Almsick mit Gehhilfen im Bad

Franziska van Almsick:

Macht Eure Bäder barrierefrei!

(dh/red-abb) Ein falscher Tritt, und schon hat es Franziska van Almsick erwischt: Beim Trampolinspringen erlitt die ehemalige Schwimm-Ikone eine schwere Knieverletzung. Die Folge: Sportverbot, Bewegen mit Gehhilfen und die Erkenntnis, dass eine frühzeitige barrierefreie Badgestaltung äußerst wichtig ist.

„Man muss nicht erst mit 60 sein Bad barrierefrei gestalten, sondern besser vorsorglich“, meint die frühere Weltklasse-Schwimmerin. Gerade weil sie durch ihren Unfall aktuell gehandicapt sei und Hindernisse sie daher ganz besonders nerven, sehe sie nicht nur für bestimmte, sondern für alle Menschen die Notwendigkeit einer barrierefreien Badgestaltung. Aufgrund ihrer jüngsten Erkenntnisse und leidvollen Erfahrungen will sie mit Nachdruck jetzt auch andere zum Umdenken und Handeln bewegen.

Herausforderung Handicap

Ob sie findet, dass sie erheblich eingeschränkt ist? Sagen wir es einmal so: Generell geht alles, aber in einem langsameren Tempo. Im Speziellen ist das Einsteigen in die Badewanne nach wie vor eine große Herausforderung. Wenn man dann endlich sicher drin liegt und feststellt, dass das Handtuch Meter entfernt ist, dann möchte man im ersten Moment am liebsten laut schreien. Auch, weil man nicht so heiß baden darf wie gewohnt und das Wasser demzufolge eigentlich zu kühl ist für ein ausgiebiges Entspannungsbad. Im zweiten Moment ist man jedoch froh, dass der eigene Zustand nicht von Dauer ist.“

Wichtige Aufklärungsarbeit

Anders sieht es da bei vielen älteren oder behinderten Menschen aus. „Es gibt definitiv zu viele Barrieren, die es zu überwinden gilt. Nicht nur, aber natürlich auch im Badezimmer.“ Jetzt verstehe sie die Diskussionen um die demografische Entwicklung in Deutschland und auch Initiativen wie die Aktion Barrierefreies Bad, die Aufklärungsarbeit leisten und für die Förderung eines möglichst barrierefreien Bäderbaus eintreten, noch viel besser: „Das Thema ist immens wichtig.“

Für den Bedarf gerüstet sein

Auf die Frage, was sie mit der Erfahrung und dem Blick auf ihr eigenes Badezimmer heute anders machen würde, sagt Franziska van Almsick: „Eine Badewanne mit Tür kaufen. Die gibt es ja tatsächlich. Im Ernst: Ich persönlich kann von Glück reden, dass ich eine bodenebene Dusche habe. Das erleichtert den Badalltag speziell in der aktuellen Situation. Plötzlich sind aber auch Duschsitz und ausreichend Haltegriffe wichtig. Dann lernt man, dass sich ein wandhängender Sitz und Griffe nicht mal eben so anbringen lassen. Schließlich muss die tragende Wand die Kräfte aushalten können, die auf sie einwirken, wenn man sich festhält oder aufstützt. Im Nachhinein betrachtet würde ich die Vorkehrungen dafür vorinstallieren lassen, damit man bei Bedarf schnell und ohne komplizierte Umbauten gerüstet ist.“

Großes Umbaupotential

Dass auch oder gerade mit Blick auf das Alter bei der Badplanung an stabile Wände gedacht werden sollte, spricht der Aktion Barrierefreies Bad aus dem Herzen. Und das Umbaupotenzial ist in Deutschland riesengroß. Denn nach einer Studie der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS), die von forsa durchgeführt wurde, sind lediglich 17 Prozent der Bäder voll und ganz für ältere Menschen bequem nutzbar. „Das ist ja wirklich wenig. Da kann ich als VDS-Badbotschafterin nur appellieren: Macht Eure Bäder nicht nur größer, sondern auch barrierefrei!“


Weitere Aussagen von Franziska van Almsick über Badprofis, den „Tag des Bades“ und andere Pläne sind hier veröffentlicht.


In der „Checkliste Barrierefreie Bäder“ sind neben allgemeinen Informationen und Empfehlungen die wichtigsten Anforderungen für Sanitärräume von Wohnungen laut DIN 18040-2 aufgelistet.