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Michelson-Formel

Bei einem barrierefreien Bad sollen neben den maßlichen Anforderungen auch die für eine kontrastreiche Gestaltung beachtet werden.

Im Klartext bedeutet es, dass sich die Ausstattungselemente – wie Waschbecken, WC, Badewanne, Haltegriffe oder Haken – von der Wand bzw. dem Hintergrund durch auffällige Kontraste abheben sollen. Die DIN 18040-2 Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 2 nennt als Beispiele für eine solche Gestaltung einen hellen Waschtisch vor einem dunklen Hintergrund oder kontrastierende Umrahmungen.

Was „visuell kontrastierend“ aus technischer Sicht exakt bedeutet, lässt sich in den DIN 18040-3 bzw. 32975 nachlesen: Benachbarte Flächen müssen sich mit einem Leuchtdichtekontrast ≥ 0,4 zueinander absetzen. Zusätzlich muss der Reflexionsgrad (er entspricht ungefähr dem Hellbezugswert) der helleren Farbfläche einen Wert ≥ 0,5 aufweisen.

Errechnen lässt sich der Kontrast mit der sogenannten Michelson-Formel.

Ist die Leuchtdichte (L) der beiden Farbflächen (L1, L2) bekannt, lässt sich der Kontrast (K) wie folgt errechnen:

K = (L1 – L2) : (L1 + L2)

Aufgeschlüsselt heißt das, dass sich der Kontrast aus der Differenz der hellen und der dunklen Leuchtdichte geteilt durch die Summe der beiden Leuchtdichten ergibt.

Die Formel gilt auch, wenn die Materialeigenschaft Reflexionsgrad (ρ) der beiden Flächen (p1, p2) unter exakt gleichen Messbedingungen erfasst wurde:

K = (ρ1 – ρ2) : (ρ1 + ρ2)

Die Formel ist schließlich auch mit Hellbezugswerten (HW oder Y*) annäherungsweise stimmig:

K = (HW1 – HW2) : (HW1 + HW2) ; K = (Y*1 – Y*2) : (Y*1 + Y*2)

Bei diesem Verfahren sollte jedoch grundsätzlich ein Kontrast-Korrekturwert von 0,1 zugegeben werden, um eventuelle Fehler auszugleichen.

„Helligkeit“ oder „Hellbezugswert“ der jeweiligen Farbe sind auf vielen Farbfächern vermerkt oder können bei Farbherstellern erfragt werden. Gleiches gilt für den Reflexionsgrad, der ungefähr dem Hellbezugswert entspricht.

(Achtung: Wird im Fächer die „Helligkeit L*“ der Farben angegeben, muss diese zuerst in den „Hellbezugswert Y*“ umgerechnet werden, um eine Kontrastberechnung mit Hilfe der Michelson-Formel durchführen zu können. Die Umwandlung von „Helligkeit“ in „Hellbezugswert“ lässt sich an der u.a. Tabelle ablesen.)

Anhand dieser Tabelle können die Umwandlungswerte von "Helligkeit" in "Hellbezugswert" ermittelt werden.

Wir danken Dipl.-Päd. Dietmar Böhringer, Beauftragter für barrierefreies Gestalten des Verbandes für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik (VBS), für seine Unterstützung.
Vertiefende Informationen zum Thema Kontraste können in seinem Buch „Barrierefreie Gestaltung von Kontrasten und Beschriftungen“ (136 Seiten, Verlag: Fraunhofer IRB Verlag, ISBN-10: 3816784453) nachgelesen werden.

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